Jürgen

Löhle

Freier Journalist


Normale Härte

Je älter man wird, desto weniger wundert man sich über den Wahnsinn, der um einen herum tobt. Trotzdem bleiben genug Geschichten und Begebenheiten die man noch ein bisschen einordnen oder zuspitzen kann – am besten in einem Blog.

3,1 Millionen gekillte Tiere – für was?

September 12, 2014Jürgen Löhle0 Kommentare

Das Bild zeigt einen Affen mit einem derart gequälten Gesichtsausdruck, dass im Betrachter Wut aufsteigt. Ein anderes Äffchen kratzt sich traurig seinen stark blutenden Kopf. Bilder aus dem Max Planck Institut in Tübingen, Bilder von Tierversuchen, die natürlich zuerst einmal alle schockieren, zumal RTL seine Filme natürlich so inszeniert, dass es Quote gibt.

Und dann geht sie wieder los die Diskussion, was soll das eigentlich mit der angeblich wissenschaftlich notwendigen Tierquälerei? Aber das wird in dieser aufgewühlten Stimmung kaum diskutiert und der konkrete Fall selbst ist nach ein paar Tagen wieder vergessen. Für den Tübinger Fall habe ich mal nach den Argumenten geschaut. Also: Die Max Plancker sagen in einer episch langen Erklärung unter anderem: „Für die Weiterentwicklung und Optimierung beispielsweise von Hirnschrittmachern, wie sie bei Parkinson-Patienten eingesetzt werden, sind daher elektrophysiologische Ableitungen am Versuchstier nach wie vor unverzichtbar.“

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche kontert dagegen: „Eine auf reiner Neugier basierende Tierversuchsforschung ist ethisch nicht zu rechtfertigen, blockiert den medizinischen Fortschritt und ist eine immense Verschwendung an Steuergeldern.“ Und: „Wie sinnvolle Hirnforschung aussehen kann, zeigen Forschergruppen der Universität Gießen. Am dortigen Zentrum für Psychiatrie werden zur Erforschung verschiedener Erkrankungen im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Neurowissenschaft das Denken und Erleben des Menschen und dessen neuronale Grundlagen bei Patienten und gesunden Menschen erforscht. Dabei konnten bereits viele klinisch wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die kranken Menschen zu Gute kommen.“

Und wir stehen jetzt wieder relativ ratlos dazwischen und wissen nicht, wer denn nun Recht hat. Eines aber meine ich zu wissen – die allermeisten Tierversuche braucht es nicht. Das belegen für mich schon die absurd hohen Zahlen. Bundesweit wurden, statistisch sauber gezählt, 2012 knapp 3,1 Millionen Tiere in Labors legal getötet. Darunter waren mehr als 2,2 Millionen Mäuse, außerdem 418000 Ratten, 166 000 Fische und 97 000 Kaninchen. Affen noch nicht mal mitgezählt.

Erzähl mir keiner, dass das nicht auch anders geht.