Jürgen

Löhle

Freier Journalist


Normale Härte

Je älter man wird, desto weniger wundert man sich über den Wahnsinn, der um einen herum tobt. Trotzdem bleiben genug Geschichten und Begebenheiten die man noch ein bisschen einordnen oder zuspitzen kann – am besten in einem Blog.

Freibäder – teures Vergnügen

Juni 5, 2020Jürgen Löhle0 Kommentare

Stuttgarts Freibäder öffnen also zum Glück wieder am 15. Juni. Zu dem schönen Artikel in den StZN (https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.land-macht-weg-frei-fuer-oeffnung-der-freibaeder-schwimmer-muessen-sich-noch-gedulden.73b60ba0-d5a7-406b-a61f-78324d2cd33f.html) möchte ich etwas hinzufügen. Die Freibäder können künftig nur noch online gebucht und ebenfalls online und einzeln bezahlt werden können. Eine Dauerkarte gibt es 2020 also nicht. Dieses Online-Verfahren schließt die aus, die weder Internet noch Smartphone haben – und davon gibt es einige unter den Stammgästen, ich kenne persönlich etliche. Viele Dauerkartenbesitzer sind Rentner, der Besuch des Freibads ihr Sommervergnügen schlechthin. Und gleichzeitig Fitnessprogramm. Diese Klientel kommt nahezu jeden Tag. Die anderen Vielbesucher sind Sportschwimmer und Triathleten, die ebenfalls  etwa 60mal und mehr pro Saison trainieren. Ich zum Beispiel brachte es 2019 auf 72 Besuche. Das hat mich als Dauerkartenbesitzer 2019 exakt 98 Euro gekostet, dieses Jahr wären dafür 237,60 Euro fällig. Kurzum – wer mehr als 30mal das Bad besuchen will, zahlt mehr als sonst, sollte er zudem einen Behindertenausweis  haben gilt das schon ab dem 15. Besuch. Die neue, kürzere Saison wird von 15. Juni bis Mitte September etwa 100 Tage lang sein, da werden etliche der Dauergäste bei normalem Sommerwetter sicher mehr als 30mal gehen wollen. Das wird dann aber deutlich teurer. Ich will das nicht zu streng bewerten, viele können das verschmerzen und die Bäderbetriebe können auch jeden Cent gebrauchen. Trotzdem ist das Verfahren für viele die rechnen müssen eine gewaltige  finanzielle Hürde, für die man dann gezwungenermaßen seine Cardio-Prophylaxe schleifen lässt. Vielleicht sollte man ja doch mal über ein Online-Buchungssystem nachdenken, dass Dauerkarten integrieren kann. Das müsste doch technisch lösbar sein – und wäre sozial fair.

So leer wie 2019 wird es in Vaihingen wohl nicht werden